Drei Gründe, das Apostolische Glaubensbekenntnis zu singen - Tim Chester


Warum sollen wir das Glaubensbekenntnis in öffentlichen Gottesdiensten sprechen oder singen? Glaubensbekenntnisse sind etwas, das man in der Tasche hat - für den Fall der Fälle, oder? Sie sind eine Art Maßstab, der sicherstellt, dass unsere Gemeinden und ihre Verantwortlichen auf dem richtigen Weg bleiben.

Wenn das alles ist, warum werden sie dann nicht in einer Schublade aufbewahrt, bis sie gebraucht werden? Jeder weiß, dass man zum Fußballspielen ein Regelbuch braucht, aber die Fans schreien diese Regeln nicht ins Stadion. Warum also die Glaubensbekenntnisse singen? Hier sind drei Gründe.

1. Die Glaubensbekenntnisse feiern das Evangelium


Das Apostolische Glaubensbekenntnis zum Beispiel hat die Form einer Geschichte. Es beginnt mit Gott und der Schöpfung. Es geht weiter mit der Menschwerdung, dem Tod und der Auferstehung Jesu und blickt voraus auf seine Wiederkunft. Und es erzählt die Geschichte vom Wirken des Heiligen Geistes in unserem heutigen Leben, indem er durch die Bibel spricht, die Gemeinde sammelt, schuldige Herzen besänftigt und uns mit Hoffnung erfüllt.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis zu sprechen oder zu singen bedeutet, die Heilsgeschichte neu zu erzählen. Ja, die Bekenntnisse widerlegen Irrtümer, aber sie tun dies, indem sie die Herrlichkeit der Geschichte des Evangeliums verkünden.

2. Die Bekenntnisse unseres Glaubens verbinden uns mit der weltweiten Kirche


Natürlich erzählen viele Lieder, die wir in der Gemeinde singen, die Geschichte des Evangeliums. Aber Glaubensbekenntnisse tun dies als gemeinsames Bekenntnis. Es ist nicht nur mein Glaube oder der Glaube meiner Gemeinde, sondern der Glaube der Kirche zu allen Zeiten und überall auf der Welt.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist vielleicht das älteste Glaubensbekenntnis, das wir außerhalb des Neuen Testaments haben. Es enthält Wahrheiten, die alt und neu zugleich sind. Sie sind jahrhundertealt und doch aktueller denn je.

Glaubensbekenntnisse widerlegen den Irrtum, aber sie tun dies, indem sie die Herrlichkeit der Geschichte des Evangeliums verkünden.

Wir sind Teil einer Kette, die die Buchseiten der Geschichte umspannt. Wir haben diese Wahrheiten von denen empfangen, die sie uns verkündet haben, und die Menschen, die sie uns verkündet haben, haben sie von früheren Generationen empfangen. Das sollte uns demütig machen, denn es erinnert uns daran, dass das Evangelium nicht mit uns begonnen hat.

Wenn wir das Glaubensbekenntnis singen, erinnern wir uns auch daran, dass wir Glieder dieser Kette sind. In 2. Timotheus 1,13-14 (Schlachter) sagt Paulus: "Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist! Dieses edle anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt!"

Wenige Verse später fügt er hinzu: "Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren." (2. Tim 2,2 Schlachter). Es liegt in unserer Verantwortung, diese Wahrheiten zu bewahren und sie an künftige Generationen weiterzugeben. Und das fordert uns heraus. Wir sollten nicht zulassen, dass das Evangelium bei uns aufhört.

3. Glaubensbekenntnisse sind provokant


Indem wir diese Überzeugungen verkünden, verleugnen wir die Ideologien unserer Kultur. Wir sagen: "Der dreieinige Gott, den das Glaubensbekenntnis verkündet, ist unser Gott, und wir wollen nicht die Götter dieser Zeit anbeten."

Wir sagen dies vor der Welt als einen Akt des Widerstandes. Aber wir erklären diese Treue auch vor unserem eigenen Herzen. Das ist ein Ziel der Anbetung: einander nicht nur zur Anbetung Gottes aufzurufen, sondern auch zur Abkehr von der Anbetung der zerstörerischen Ideologien der Welt und ihrer leeren Prioritäten.

Indem wir diese Überzeugungen bekennen, verleugnen wir die Ideologien unserer Kultur.

Im Apostolischen Glaubensbekenntnis impliziert also jedes "Ich glaube an Gott" eine entsprechende Absage an falsche Götter. Und jedes "Ich glaube an Gott" legt ein festes Fundament für die Höhen und Tiefen des Lebens.

Im Angesicht des Materialismus erklären wir: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen." Gegenüber denen, die behaupten, wir seien self-made, erklären wir: "Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde."

Wenn Pluralisten behaupten, alle Religionen seien im Wesentlichen gleich, erklären wir: "Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn." Inmitten des moralischen Relativismus unserer Kultur erklären wir: "Ich glaube … von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten."

Wenn die Kirche machtlos erscheint, sagen wir: "Ich glaube an den Heiligen Geist." Wenn die Schuld unsere Seele zu erdrücken droht, bekennen wir: "Ich glaube ... an die Vergebung der Sünden." Und wenn der Tod an unsere Tür klopft, bekennen wir: "Ich glaube an ... die Auferstehung der Toten und das ewige Leben."


Vom Sieg singen


Wir sind wie Menschen, die unter Besatzung ihre Nationalhymne singen und zuversichtlich sind, dass die Befreiung kommen wird, weil wir an "Jesus Christus ... glauben, der wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten." In diesem Sinne ist das Glaubensbekenntnis auch ein Siegesruf. Das Lied, das ich zusammen mit Emu Music geschrieben habe, vertont das Apostolische Glaubensbekenntnis und hilft eurer Gemeinde, den Sieg des Evangeliums zu verkünden.

Holen wir also die alten Glaubensbekenntnisse aus den Schubladen, entstauben wir sie und lassen wir sie in unseren Gemeinden erklingen - gesprochen, gesungen und gefeiert als gemeinsame Bekenntnis zur Geschichte des Evangeliums.


Dieser Artikel erschien am 3. Mai, 2023 auf der Website der Gospel Coalition.


Tim Chester ist leitender Dozent bei Crosslands Training und Autor von über 40 Büchern. Er hat einen Doktortitel in Theologie, einen Master in Geschichte und 25 Jahre Erfahrung im Pastorendienst. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt im ländlichen Derbyshire, wo er an einer Gemeindegründung beteiligt ist.